Sitzung der Bezirksvertretung am 15. Juni 2021

Ausweitung der Anrainerparkplätze in Neubau

Aufgrund des U-Bahn-Ausbaus und verschiedener anderer Maßnahmen gibt es mittlerweile große Parkplatzknappheit im Bezirk, diese könnte durch eine Ausweitung der Anrainerparkplätze abgemildert werden.

Verschiedenste Maßnahmen des Bezirks, wie die Errichtung von „Coolen Straßen“ oder neuen Begegnungszonen haben einen Verlust von Parkraum zur Folge, den insbesondere die Bewohnerinnen und Bewohner im Bezirk, die auf ein Auto angewiesen sind zu spüren bekommen. Mit dem Verlust von über 200 Parkplätzen aufgrund des U-Bahnbaus, zusätzlich 150 aufgestellten Fahrradbügeln im Bezirk und einen COVID-bedingten größeren Bedarf an Fläche für Schanigärten hat sich die Parkraumnot für die PKW-Besitzer im Bezirk dramatisch zugespitzt. Insbesondere an den Wochenenden, wenn Besucherinnen und Besucher des Bezirks die gebührenfreie Parkzeit nutzen, ist es mittlerweile kaum mehr möglich freie Parkplätze zu finden. Ein Ausweichen in teure öffentliche Parkgaragen und damit verbundenen höheren Kosten für die Bewohnerinnen und Bewohner ist die Folge. Aber auch dort wird der Parkraum mittlerweile schon knapp. Es ist deshalb dringend erforderlich die Parkplatznot für die Anrainerinnen und Anrainer im Bezirk Neubau durch eine deutliche Ausweitung der Anrainerparkplätze zu entschärfen.

Dieser Antrag wurde einstimmig der Mobilitätskommission zugewiesen.

Barrierefreien Zugang sowie Zukunftsvarianten, Ausblicke für das Bezirksmuseum

Das Bezirksmuseum in Neubau bietet nicht nur einen umfassenden Einblick in die Geschichte Neubaus, sondern ist auch Heimstätte für kulturelle Aktivitäten. Derzeit ist es allerdings für ältere bzw. gehbehinderte Menschen wie auch Besucherinnen und Besucher mit Kinderwägen nur sehr schwer bzw. überhaupt nicht möglich in das Bezirksmuseum zu gelangen.

Zur weiteren Attraktivierung des Bezirksmuseums sollte darüber hinaus die Möglichkeit geschaffen werden, Dauerausstellungen an einem barrierefreien Ort zu ermöglichen. Für den „Gender Mainstreaming-Bezirk“ Neubau war das Thema Inklusion immer ein besonderes Anliegen, weshalb es nun dringend an der Zeit wäre, auch das Problem der fehlenden Barrierefreiheit beim Bezirksmuseum einer Lösung zuzuführen.

Dieser Antrag wurde einstimmig angenommen.

Bessere Informationen über Giftköderbefunde an die Anrainer und Anrainerinnen

In Wien und auch in Bezirk Neubau häufen sich die Fälle von Vergiftungen bei Tieren aufgrund von ausgelegten Giftködern. Während „Tierschutz Austria“ schon vor einiger Zeit tätig geworden ist und sogar eine Belohnung von 5.000 Euro für konkrete Hinweise auf die Täter zahlt, ist die Stadt Wien in der Sache säumig und ignoriert den dringenden Handlungsbedarf.

Es ist nun dringend erforderlich, die Anrainerinnen und Anrainer über Giftköderfunde aktiv zu informieren, um die eigenen Haustiere besser schützen zu können, aufmerksamer zu sein und um auch zu wissen, wie im Falle einer Vergiftung zu handeln ist. Da die Fälle von Giftköderauslegungen im Moment geradezu explodieren und dies auch eine Gefahr für Kinder darstellen kann, wäre ein Runder Tisch mit Kriminalpsychologen, Tierschutzexperten, Polizei und der Stadt dringend angebracht.

Der Bezirk Neubau könnte sich in der angeführten Problematik ein Beispiel an der Stadt Graz nehmen, die – trotz weniger Fälle – Informationsmaterial bereitstellt und die betroffenen Anrainer informiert.

Dieser Antrag wurde einstimmig der Umweltkommission zugewiesen

Barrierefreie Einwurfsmöglichkeit bei Müllcontainern

Der Umwelt- und Klimagedanke hat für unsere Mitbürgerinnen und Mitbürger im Bezirk einen sehr hohen Stellenwert. Derzeit ist es allerdings für Menschen mit Behinderungen nicht möglich ohne Unterstützung und Hilfe von anderen Personen den Müll in die vorgesehenen öffentlichen Container zu werfen. Es sollte daher behindertengerechte Müllcontainer aufgestellt werden. Für den „Gender Mainstreaming-Bezirk“ Neubau hat das Thema Inklusion immer einen besonderen Stellenwert, weshalb es nun dringend an der Zeit wäre, auch für dieses Problem eine Lösung zu finden.

Der Antrag wurde einstimmig der Umweltkommission zugewiesen.

Anbringung einer Erinnerungstafel für Prof. Fritz Muliar am Haus in der Kandlgasse 16

Der Volksschauspieler Fritz Muliar (gestorben am 4. Mai 2009 in Wien-Alsergrund) wurde als uneheliches Kind am 12. Dezember 1919 als Friedrich Ludwig Stand in Wien Neubau geboren, wo er auch aufwuchs. Sein leiblicher Vater Maximilian Wechselbaum war ein Tiroler k.u.k Offizier, der keinen Kontakt zu seinem Sohn hatte. Muliars Mutter Leopoldine Stand, die als Sekretärin bei der Österreichischen Kontrollbank arbeitete, lernte 1924 den russisch-jüdischen Juwelier Mischa Muliar kennen. Mischa Muliar heiratete Leopoldine Stand und adoptierte ihren Sohn Fritz.

Fritz Muliar war Ensemblemitglied des Theaters in der Josefstadt-und feierte 2006 sein 70-jähriges Bühnenjubiläum. Muliar war Kammerschauspieler, Volksschauspieler und Charakterdarsteller. Sein künstlerischer Erfolg ging auf seine unverwechselbare komödiantische Begabung zurück. Seine Fähigkeit Bühnen- und Filmfiguren mit Leben zu erfüllen, haben seinen Publikumserfolg ausgemacht. Ob in der Rolle des „Braven Soldaten Schweijk“ oder im Burgtheaterstück „Sibirien“ – in all diesen Auftritten zeichnete er sich durch eine Rollenpräsenz aus, die nur Vollblutmimen wie er zustande bringen können. Er war einer der wesentlichen Bühnen- und Filmdarsteller der Nachkriegszeit.

Fritz Muliar war auch Regisseur, Kolumnist, Buchautor und Träger zahlreicher Auszeichnungen wie das Goldenes Ehrenzeichen für Verdienste um das Land Wien im Jahre, das Österreichisches Ehrenkreuz für Wissenschaft und Kunst I. Klasse, den Ehrenring der Stadt Wien, den Kulturpreis Europa, das Große Silberne Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik Österreich, den Platin Romy für sein Lebenswerk oder den Ferdinand-Raimund-Ring. Eine Spezialität waren seine Vortragsabende mit heiterer Literatur der Zwischenkriegszeit.

Im Bezirk Neubau in der Kandlgasse 16 aufgewachsen, hat Fritz Muliar unzweifelhaft einen direkten Bezug zum Bezirk. Er gehört damit zur Reihe von Künstlerinnen und Künstlern, die eine starke Verbindung zum Bezirk haben und hatten. Sein Lebenswerk und seine Verbundenheit mit dem Bezirk rechtfertigen eine Initiative für eine Gedenk- bze. Erinnerungstafel an jenem Haus, in dem er viele Jahre seiner Kindheit und Jugend verbracht hat.

Dieser Antrag würde einstimmig angenommen.

Rettung der Schubertlinde am Augustinplatz

Die Bauarbeiten zur Errichtung der neuen U-Bahnlinie U2/5 erfordern einige Umgestaltungen des Öffentlichen Raumes im Bezirk Neubau. Im Bereich des Augustinplatzes soll ein Notausstieg gebaut werden, weshalb der Baumbestand am Platz beseitigt werden soll. Betroffen hiervon wäre auch die sogenannte Schubertlinde, die in Erinnerung an den österreichischen Komponisten Franz Schubert († 19. November 1828 in Wieden) anlässlich des 100-jährigen Todestages 1928 erstmal gepflanzt und laut Baumkataster Wien 1959 nochmals gepflanzt wurde. Mit 62 Jahren gehört die Schubertlinde zu den älteren Bäumen in Neubau – nur 97 von 554 Bäume sind älter als 50 Jahre.

Abgesehen von der kulturhistorischen Bedeutung des Baums, ist dieser ein wesentlicher Bestandteil des ohnedies in diesem Bereich geringen Grünraumangebots und daher für die Lebensqualität des Bezirksteils von Bedeutung. Der Baum ist Schattenspender, Sauerstoffspender und auch ein natürlicher Lärmschutz, weshalb sich zahlreiche Bürgerinnen und Bürger für den Erhalt oder die Rettung der Linde ausgesprochen und eine Unterschriftenaktion gestartet haben. Die Planungsverantwortlichen für den Bau der neuen U-Bahnlinie werden deshalb aufgefordert, die Umsetzung des Projektes so vorzunehmen, dass die Schubertlinde am Augustinplatz erhalten bleibt oder gerettet wird.

Dieser Antrag ist einstimmig angenommen.

 

2021-06-24T14:40:06+00:00 24.06.2021|